Werbung in eigener Sache – die Bewerbung

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Eine Bewerbung ist wie ein Katalog oder Werbeprospekt zu sehen. Wenn die Aufmachung stimmt und die Angebote dich interessieren, schaust du auch rein. Natürlich soll deine Bewerbung jetzt kein Hochglanzmagazin mit freizügigem Foto werden. Interesse wecken soll sie. Und wie du das hin kriegst, erklären wir in dieser Rubrik.

Kann, Muss, Überfluss

Einige Angaben in der Bewerbung sind optional aber sinnvoll – andere wiederum blähen die Bewerbung unnötig auf. Zwingend erforderlich sind Lebenslauf, Anschreiben und relevante Zeugnisse. Ein nettes Extra ist das Deckblatt. Auf diesem sind alle Kontaktdaten zusammengefasst, üblicherweise ein ansprechendes Foto und einige der wichtigsten Skills aufgelistet. Gibt es kein Deckblatt, so sind diese Daten und das Foto natürlich im Lebenslauf zu finden.

Die sogenannte „Dritte Seite“ oder ein Bewerbungsflyer ergeben nur in einigen Berufen Sinn und sollten nicht standardmäßig versendet werden.

Überflüssig  sind Angaben zu Schulwechseln in der Grundschule oder bei Umzug, Zertifikate über nicht relevante Volkshochschulkurse und Begründungen von Ausbildungsabbrüchen oder fehlender Kenntnisse. Die Bewerbung soll dazu führen, dass du ein Praktikum bekommst und weder Mitleid beim Personaler wecken noch abschrecken. Daher sind auch Ehrenrunden, Krankheiten, Vorstrafen usw. mit äußerster Vorsicht in der Bewerbung zu integrieren. Sätze wie: „Während meiner Sozialstunden habe ich …“ oder „Aufgrund meiner XY-Allergie, darf ich nicht…“ kommen sinnvollerweise in einer Bewerbung nicht vor.

Tipp: Du willst wissen was du beim Anschreiben und beim Lebenslauf beachten musst? Auch die Themen haben wir für dich recherchiert.

Welche Bewerbungsmappe?

Schriftliche Bewerbungen die per Post verschickt werden, müssen so angelegt sein, dass der Entscheider die Mappe möglichst unversehrt auf den Tisch, der Azubi am Kopierer keinen Nervenzusammenbruch bekommt und der Inhalt ohne Nasenklammer zur Kenntnis genommen werden kann.

Ob der Postbote den Briefumschlag in eine Pfütze fallen lässt, ihn knickt oder in einen übervollen Briefkasten stopfen muss, haben wir nicht in der Hand. Dass die Mappe bei all den unvorhergesehenen Ereignissen nicht leidet – schon. Der Briefumschlag sollte einen Papprücken haben, was das Falten des Umschlages erschwert und dem Briefträger auch sagen sollte: Nicht knicken! Dann wird er auch bei einem übervollen Briefkasten vorsichtiger damit umgehen. Was die Pfütze angeht, so hilft nur das Hoffen auf gutes Wetter oder persönlich hinbringen und Pfützen umgehen.

Im Handel gibt es eine Vielfalt an Bewerbungsmappen. Von ganz billig bis ziemlich teuer und unpraktisch bis gut händelbar ist alles dabei. Beliebt sind die dreigeteilten Mappen aus Pappe. Warum das so ist, würde wohl nur Sigmund Freud herausfinden, sollte er noch leben. Pappe ist als Material nicht unbedingt gut geeignet – Ausnahme, du bewirbst dich in einem Unternehmen, das sich für die Umwelt engagiert (aber hier wärst Du mit einer Onlinebewerbung am umweltfreundlichsten).

Papier und Pappe ziehen Gerüche an. Lebst du in einem Raucherhaushalt oder magst Duftkerzen und Räucherstäbchen, so teilt deine Pappbewerbungsmappe dies dem Empfänger direkt mit. War die zuständige Mitarbeiterin grad beim Frühstück oder hat die Hände frisch gecremt und entnimmt deine Bewerbungsmappe mit fettigen Fingern, so fragt der Personalentscheider nicht, woher die Fettflecken auf der Mappe kommen, sondern legt die ganz weit weg, damit seine anderen Unterlagen nicht auch mit Fettflecken versehen werden. Außerdem denkt er sowieso, dass du so speckige Unterlagen versendest.

Kommt dein Bewerbungsbemühen jedoch mit all diesen Hürden klar, treibt deine dreigeteilte Mappe den Azubi in den Wahnsinn. Denn der muss die Unterlagen jetzt kopieren und hinterher wieder einsortieren und in die Laschen einfädeln. Bei einer Mappe kein Problem, bei 30 Mappen … Da möchtest du nicht mit dem Azubi tauschen. Deshalb beherzige unseren Merksatz: Je schneller du deine Papiere in die Mappe tun kannst, desto besser für die, die die Bewerbung bearbeiten müssen.

Ob Plastik als Material wirklich besser geeignet ist, bleibt wohl auch zu beweisen. Es ist zumindest nicht so anfällig für Umweltgerüche und Fettflecken und schützt auch besser vor Nässe – denk an die Pfütze. Die Hülle sollte etwas stabiler sein und der Clip der die Unterlagen zusammenhält, robust genug für die Anzahl der mitgesandten Blätter. Letztendlich gilt jedoch: Wo Bewerbungsmappe dran steht, da kann auch eine Bewerbung drin verschickt werden.

Beim Papier hieß es lange, dass es etwas besseres Papier sein sollte. Das ist in Zeiten der Laserdrucker jedoch überholt und normales 80 Gramm - Papier reicht völlig aus. Bei Tintenstrahldruckern hängt es davon ab, wie viel auf ein Blatt gedruckt wird, ob es schwereres Papier sein muss. Bei großflächigen Drucken (z.B. Bewerbungsfoto) wellt sich zu dünnes Papier dann schnell. Es gibt einige Branchen die haben höhere Ansprüche an die Materialien und Gestaltung von Bewerbungsunterlagen. Dazu findest du Informationen in den entsprechenden Links zu den branchenbezogenen Beiträgen.

Was sonst noch?

Für Bewerbungen mit Deckblatt empfehlen sich transparente Mappen. Deckblätter dürfen mit grafischen Elementen gestaltet werden und die ganze Bewerbung darf auch farbliche Akzente haben (Überschriften etc.). Die Schriftart muss natürlich gut lesbar sein und sich auf den von dir geschriebenen Dokumenten gleichen (Anschreiben, Lebenslauf, Deckblatt). Du bist nicht der einzige Bewerber und Zeit ist Geld für den Personaler. Also gestalte deine Bewerbungsmappe so, dass sie übersichtlich ist und alle relevanten Infos auf engstem Raum untergebracht sind. Das gilt auch für Beilagen wie Zeugnisse, Zertifikate usw. Nicht alles was du vorliegen hast, muss mitgeschickt werden. Klar wirkt eine Urkunde, dass du in der siebten Klasse einen Schulwettbewerb in Weitsprung gewonnen hast, toll. Wichtiger ist für ein Unternehmen aber dein letztes Schulzeugnis, eventuell noch dein vorletztes und alles was für dein Praktikum relevant ist. Hattest du schon Schülerjobs, dürfen davon Arbeitszeugnisse beigelegt werden. Ein leeres Blatt ganz am Ende gibt der Bewerbung einen runden Abschluss und verhindert, dass bei komplett transparenten Mappen das letzte Blatt durchscheint. Ist aber kein Muss und wenn das leere Blatt das Gewicht der Portoklasse sprengen würde, lass es lieber weg. Nachporto zahlt ein Unternehmen für eine Bewerbung sowieso nicht.

Alle Zeugnisse werden als Kopie mitgeschickt. Beglaubigungen sind nicht erforderlich, außer das Unternehmen verlangt dies ausdrücklich. Das kommt extrem selten vor. Damit die Mappe ein einheitliches Outfit hat, sollten die Zeugnisse auf das gleiche Papier kopiert werden, worauf auch  Lebenslauf und Anschreiben gedruckt sind.

Bei den Briefumschlägen gibt es außer dem empfohlenen Papprücken nichts zu berücksichtigen. Er muss halt ausreichend groß und das Material sollte eher fest sein, damit die Sortiermaschinen der Post den Umschlag nicht gleich zerreißen, falls sie am Clip hängenbleiben.  Die ausreichende Frankierung ist eine Selbstverständlichkeit. Wenn du unsicher bist, bring den Brief zur Post und bezahle am Schalter. Dann bist du auf der sicheren Seite.

Kreativ bewerben

Kreative Bewerbungen können beeindrucken, müssen aber nicht. Willst du Buchhalter werden, darfst du deine Kreativität ruhig verbergen. Als Mediendesigner hast du die Chance dich auszutoben. Kreativität bei der Bewerbung zeigt sich nicht nur in Neonfarben oder Glitzer. Du kannst andere Methoden der Bewerbung wählen – Webseite, PowerPoint Präsentation oder Video, dich für farbiges Druckerpapier entscheiden oder mit den Worten in deinem Anschreiben spielen. Bei dem Einheitsbrei den Personaler in Bewerbungen so lesen, ist fast jede Abwechslung willkommen und in vielen Branchen werden kreative Bewerbungen auch erwartet. Doch die Wortwahl darf keine Rätsel aufgeben und eine Präsentation bei der jeder Buchstabe sich zwölfmal dreht, bevor er sich in Zeitlupe in sein Wort einreiht, ist einfach nur nervig.

Tipp: Vermeide unbedingt Bewerbungs No-Gos!

Du hast zwar auch als Praktikant Sorgfalt bei der Erstellung deiner Bewerbung walten zu lassen, aber so hohe Anforderungen wie an Bewerber die eine feste Stelle besetzen wollen, werden an die Praktikantenbewerbungen nicht gestellt.

Tipp: Auf einer Jobmesse kannst du auch Bewerbungsflyer verteilen.

Bevor du loslegst

Vor der eigentlichen Bewerbung solltest du dich zu der Praktikumsstelle und dem Unternehmen umfassend informieren. Ein Anruf kann hier richtig Pluspunkte bringen. Du hast ein Quäntchen mehr an Auskünften als deine Mitbewerber und kannst dich im Anschreiben auf das Telefonat beziehen. Hast du einen positiven Eindruck hinterlassen, erinnert sich der Personaler vielleicht noch an dich und das steigert deine Chancen auf den Praktikumsplatz.

Bewerbung ist Arbeit. Einmal was erstellen und dies wie einen Serienbrief an hundert Firmen schicken funktioniert nicht. Jedes Unternehmen erwartet, dass der Bewerber deutlich macht, dass nur dieses Unternehmen gemeint ist.

Große Unternehmen gehen inzwischen dazu über, ihren interessierten Bewerbern Tipps für die Bewerbung zusammenzufassen und auf der Webseite zur Verfügung zu stellen. Ein Besuch auf der Firmenwebseite vor der Bewerbung ist Pflicht und wenn es dort die Bewerbungstipps gibt, sollten die auch unbedingt berücksichtigt werden.

Tipp: Weiter Bewerbungstipps findest du auch bei uns!

Fazit

Bewerbung ist keine Wissenschaft. Kaufst du dir 8 verschiedene Ratgeber zu dem Thema wirst du 8 Expertenmeinungen haben und vollends verwirrt sein. Auch unsere Tipps sind nicht Gesetz! Aber vielleicht Hilfe und auf jeden Fall praxiserprobt. Eines sagen aber alle Ratgeber und Bewerbungstrainer: Sauber, ordentlich und Fehlerfrei muss eine Bewerbung sein. Und du musst hinter dem stehen, was in der Bewerbung steht. Es nutzt dir kein Designerteil, wenn deine Persönlichkeit dem nicht entspricht. Wenn du deine Bewerbung anschaust, musst du erkennen können, dass sie dein Spiegel ist.