Der Lebenslauf

Tabellarisch, chronologisch vorwärts, rückwärts oder doch lieber funktional? Der Lebenslauf soll dein Leben widerspiegeln. In welcher Form er geschrieben werden soll, gibt entweder die Firma vor oder aber dein berufliches Ziel.

Was muss drin stehen?

Lebensläufe werden meistens in 4 bis 7 Bereiche gruppiert, denen dann die entsprechenden Angaben zugeordnet werden.

  • Persönliche Daten
  • Schule
  • Ausbildung
  • Studium
  • Beruflicher Weg
  • Besondere Kenntnisse
  • Sonstiges

Die Reihenfolge kann variieren. Unter Sonstiges können erklärungsbedürftige Zeiten wie Pflege von Angehörigen, Weltreisen oder Hobbys stehen.

Persönliche Daten

Begonnen wird üblicherweise mit den Persönlichen Daten. Hierzu gehören das Geburtsdatum und der Geburtsort. Nutzt du für den Lebenslauf kein Dokument mit Briefkopf, können hier dein Name und die Kontaktdaten angegeben werden. Mehr muss nicht und es steht dir frei, ob du Familienstand, Konfession oder Nationalität angibst. Von Schülern wird erwartet, dass sie die Eltern mit Beruf und die Geschwister angeben. Nach Ausbildung oder Schule sind diese Angaben nicht mehr erforderlich.

Kinder zu verschweigen ist nicht anzuraten. Erfährt ein Arbeitgeber erst später von Kindern, spekuliert er nur unnötig warum diese verschwiegen wurden und erwartet häufigen Ausfall wegen kranker Kiddies.  Hinter der Anzahl der Kinder können in Klammern die Geburtsjahre angegeben werden. Erziehungszeiten können direkt unter diesen Angaben aufgelistet werden, denn sie gehören nicht zum beruflichen Werdegang oder zur Schule. Auf die Nationalität empfiehlt es sich einzugehen, wenn der Name zu falschen Vermutungen Anlass geben kann(deutsch klingender Name und ausländische Nationalität, doppelte Nationalität oder ausländisch klingender Name und deutsche Nationalität). Konfessionen dürfen bei der Vergabe von Jobs keine Rolle spielen, außer du willst dich bei Diakonie, Caritas oder anderen konfessionell getragenen Arbeitgebern bewerben.

Schule, Ausbildung, Studium

Bei der Schulbildung wird der höchste Abschluss genannt und die Schule an der, dieser erworben wurde. Wechsel von Realschule aufs Gymnasium oder umgekehrt sind unerheblich und müssen nicht erwähnt werden. Jeder der einen Haupt-, Realschulabschluss oder das Abitur hat, der hat auch eine Grundschule besucht. Ob du deine ersten Leseversuche in Hinterpusemuckel oder Vorderoberursel gemacht hast, ist völlig uninteressant. Schulwechsel durch Umzug etc. müssen nicht erwähnt werden. Stell Dir vor, wie der Lebenslauf von Schausteller- oder Zirkuskindern aussehen würde, wenn dies alles rein käme. Da wäre der Entscheider müde, bevor er in der Oberstufe angekommen ist.

Abgebrochene Ausbildungen werden nur erwähnt. Es ist nicht erforderlich auf einen Abbruch extra hinzuweisen. Gleiches gilt für den Wechsel der Studienrichtungen etc. Fächer in denen keine Abschlüsse erlangt werden, können aber erwähnt werden, wenn sie dich als Bewerber für die Firma interessanter machen. Ein Beispiel hierfür wäre der Wechsel aus einem Psychologiestudium in ein Betriebswirtschaftsstudium. Gerade im Personalbereich ist es sinnvoll psychologisches Hintergrundwissen zu haben. Ein anderes Paradebeispiel wäre der Wechsel von Germanistik zu Lehramtsstudiengängen in anderen Bereichen. Die germanistische Grundbildung ist für jeden Lehrer von Vorteil, egal ob er Sport oder Geschichte unterrichtet.

Abschlüsse werden erwähnt. Sind die Noten gut und besser, können sie direkt im Lebenslauf angegeben werden. Ist der Abschluss eher Geschenk als Erfolg, dann kann die Note fernbleiben.

Der berufliche Weg

Für diesen Abschnitt gibt es mehrere mögliche Ansätze. Welcher der richtige ist, wird durch dein berufliches Ziel bestimmt. Es empfiehlt sich von jeder eventuell gebrauchten Version eine zu erstellen, um diese schnell verfügbar zu haben, wenn du über deinen Traumjob stolperst. Wünscht eine Firma deine Bewerbung, möchte sie nicht wochenlang warten müssen. Formal wird der tabellarische Lebenslauf bevorzugt, weil er für mehr Übersicht sorgt. Tabellarisch bedeutet dabei aber nicht unbedingt die Gestaltung in einer Tabelle. Du kannst auch mit Tabulatoren arbeiten, musst dann aber auch penibel darauf achten, dass nichts verschoben ist, wenn irgendwo ein Wort hinzugefügt oder entfernt wird. Gerade ungeübte Anwender kommen mit Tabulatoren meist besser klar als mit Tabellen, wobei Tabellen komfortabler sind, wenn sich Informationen in einer Spalte über mehrere Zeilen erstrecken.

Tipp: Ganz kurz dauernde Ausbildungsverhältnisse (wenige Wochen bis Monate) können als berufsorientierende Praxiseinsätze deklariert werden. Vor allem, wenn im selben Beruf wieder eine Ausbildung gesucht wird.

Chronologischer Lebenslauf

Der chronologische Lebenslauf beschreibt dein Berufsleben so wie es gelaufen ist. Job für Job, mit den entsprechenden Pausen. Für Arbeitslosigkeit müssen keine Kunstworte erfunden werden. Wurden Jobs als Nebenjobs ausgeübt, können diese anstelle der Arbeitslosigkeit angeführt werden. Der Vorteil bei dieser Form ist, dass der Empfänger deiner Bewerbung sich ein Bild von deiner Entwicklung machen kann. Stehen am Anfang vielleicht zwei bis drei Wechsel, gefolgt von einer langjährigen Phase (Job, Studium, Ausbildung), weiß der Personaler, dass du deinen Bereich gefunden und du hier auch Durchhaltevermögen hast.

Für wen ist diese Form des Lebenslaufs zu empfehlen?

  • Personen mit kurzen Lebensläufen (1 Seite die schnell zu überblicken ist)
  • Personen die einen Beruf gelernt und anfangs hier auch Erfahrungen gesammelt, später aber artfremde Tätigkeiten ausgeübt haben, jetzt aber wieder in ihren Beruf zurück wollen
  • Personen die sich beruflich komplett neue Orientierung suchen
  • Wenn zuletzt eine längere berufliche Pause im Lebenslauf steht (egal aus welchem Grund die Pause eingelegt wurde).

Von hinten aufgerollt

Chronologisch rückwärts kann der Lebenslauf gestaltet werden, wenn er mehrere Seiten umfasst, weil es viele Wechsel gab und die letzten Jobs deinen beruflichen Zielen eher entsprechen als dein erlernter Beruf. Üblicherweise werden die letzten drei bis fünf Referenzen der Bewerbung beigelegt und bei einem chronologisch rückwärts aufgebautem Lebenslauf hat der Personalentscheider die Stellen mit den Zeugnissen schnell verglichen.

Info: Diese Form des Lebenslaufs gilt als die gängigste. Aber wie bereits angemerkt, es ist kein Gesetz und wenn es für deine Situation besser ist, den Lebenslauf anders aufzubauen, dann solltest du dich entsprechend dafür entscheiden.

Der funktionale Lebenslauf

Funktional bezieht sich auf Jobs die du bereits hattest und auf die Stelle die du anstrebst. Diese Form des Lebenslaufs lässt sich an einem Beispiel am besten erklären:

Nehmen wir Sabine Mustermann. Sie hat drei Berufsabschlüsse. Direkt nach der Schule ließ sie sich zur Floristin ausbilden und hat einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Dann geriet sie durch die Pflege der Mutter in verschiedene Stellen, wo sie sich als Pflegehelferin betätigt hat und auch hier später die dreijährige Krankenpflegeausbildung absolvierte mit dem Examen für Gesundheits- und Krankenpfleger. Weil diese Tätigkeit sich nach einem Bandscheibenvorfall nicht gerade gesundheitsfördernd auswirkte, hat sie bei einem Orthopädietechniker eine dritte Ausbildung gemacht und ist jetzt auch noch Orthopädietechnikerin. Im Sanitätshaus hat sie auch nach dem Abschluss gearbeitet.

Sie kann ihren Lebenslauf so erstellen, dass sie zu den jeweiligen Berufen die Stellen und beruflichen Erfahrungen zuordnet. Mit Blick auf die angestrebte Stelle sortiert sie die verschiedenen Blöcke so, dass sie dem Empfänger der Bewerbung signalisiert: Ich kann das!

Bewirbt sie sich als Floristin, stehen diese Informationen an Stelle eins, möchte sie weiter als Orthopädietechnikerin arbeiten, rücken diese auf die Pole-Position. Aus gesundheitlichen Gründen wird sie voraussichtlich nicht mehr in der Pflege arbeiten können. Doch bestimmte Kompetenzen aus dieser Arbeit kann sie in beiden Berufen gebrauchen, daher erstellt sie auch diesen Bereich und stellt passende Kompetenzen und Tätigkeiten heraus.

Würde unsere Frau Mustermann sich mit einem chronologischen Lebenslauf bewerben, wäre der Inhaber eines Orthopädietechnikunternehmens verwirrt und würde die für ihn wichtigen Informationen erst spät wahrnehmen, wenn er überhaupt so weit liest. Genauso erginge es einer Betreiberin eines Blumenladens, wenn sich eine erfahrene Krankenpflegerin dort bewerben würde.

Der funktionale Lebenslauf stellt also die für die ausgeschriebene Stelle relevanten Informationen in den Vordergrund. Die Sortierung in den einzelnen Bereichen kann dann chronologisch erfolgen oder auch nach den Anforderungen aus dem Stellenangebot. Für eine Praktikumsstelle wäre chronologisch innerhalb der verschiedenen Berufsbereiche optimal.

Besondere Kenntnisse

Sprachen sind in unserer globalisierten Arbeitswelt ein wichtiges Thema. Daher solltest du deine Sprachkenntnisse hier unbedingt auflisten. Die Einschätzung des Sprachniveaus kann anhand des europäischen Sprachrahmens erfolgen oder aber mit den typischen Begriffen wie – Grundkenntnisse, erweiterte oder sehr gute Kenntnisse. Gegebenenfalls macht es Sinn, auf gravierende Unterschiede im Niveau zwischen Wort und Schrift hinzuweisen.

Die EDV Kenntnisse können ähnlich eingestuft werden. Hier ist es zu empfehlen, die Programme in denen du dich auskennst, auch zu nennen.

Sowohl für Sprachen wie auch für die EDV-Kenntnisse gilt eine realistische Selbsteinschätzung. Nur weil du dir im Italienurlaub dein Lieblingsessen bestellen und eine Pizza selbst auftauen kannst, sind deine Sprachkenntnisse nicht als nennenswert für die Bewerbung einzustufen. Facebooknutzer, die sonst wenig anderes am Computer machen, können auch nicht gerade mit guten Anwenderkenntnissen glänzen und werden sich ganz schön umgucken, wenn sie bemerken, dass Excel keine Freundesliste hat.

Für das Praktikum oder den Job relevante Skills wie Kommunikationsstärke, Organisationstalent und spezifisches Fachwissen würden hier ebenfalls den Eindruck positiv verstärken. Hinweise auf Mobilität können von Vorteil sein. Liegt ein Unternehmen abseits in einem Gewerbegebiet, so werden Bewerber mit Führerschein und Fahrzeug oft bevorzugt. Je nahverkehrsunfreundlicher die Arbeitszeiten sind, desto mehr Wert wird darauf gelegt.

Lizenzen und Berechtigungen wie Schweißerpass, Staplerschein, Ausbildereignung oder Tanzpädagogikzertifikat gehören ebenfalls in diese Rubrik, sofern sie für die angestrebte Stelle relevant sind.

Tipp: Baue deine Zusatzqualifikationen richtig in deinen Lebenslauf ein

Und sonst so?

Im Abschnitt Sonstiges können weitere wichtige Informationen gegeben werden, die für den Arbeitgeber interessant sein können. Gibt es da nichts, entfällt der Bereich komplett.

Wenn es in deinem Leben schwierige Phasen gegeben hat, musst du abwägen, ob dir der offene Umgang damit Türen öffnet oder vor der Nase zuschlägt. Vorstrafen, Gefängnisaufenthalte, Krankheiten und langwierige Therapien sollten im Lebenslauf nicht thematisiert werden. Ausnahme ist, wenn es um sehr lange Haftstrafen geht, die nicht zu kaschieren sind.

Bei Krankheit, Sucht- oder anderen Therapien steht im Lebenslauf entweder dieser Zeitraum als Arbeitslosigkeit oder es wird die Firma genannt, mit der es zu der Zeit einen gültigen Arbeitsvertrag gab.

Schwere Krankheiten und traumatische Erfahrungen prägen einen Menschen natürlich. Du wirst dir keine Arbeit suchen, die deine Krankheit verstärkt oder dich in Situationen bringt, mit denen du nicht umgehen kannst. Deshalb ist es auch nicht nötig, die Krankheit im Lebenslauf zu thematisieren. Gelingt es dir nicht, dieses Thema im Lebenslauf, Anschreiben oder Vorstellungsgespräch auszublenden, hast du noch Aufarbeitungsbedarf und solltest den Stress, dich ins Berufsleben zu stürzen, vielleicht auch noch meiden.

Tipp: Gehe richtig mit Lücken im Lebenslauf um!

Formatierungen und Farben

Wie du den Lebenslauf formatierst bleibt dir weitgehend überlassen. Viele Firmen begrüßen es, den genormten europäischen Lebenslauf zugesendet zu bekommen. Du kennst das sicher von Webseiten, dass du dich bei gleicher Gestaltung, schneller zurecht findest. Wer täglich unzählige Bewerbungen prüfen muss, freut sich, wenn er seinen geübten Blick direkt auf die wichtigsten Stellen lenken und so Zeit sparen kann. Trotzdem steht es dir frei, Überschriften in einer Farbe zu gestalten, die zum Unternehmen, zu deiner Bewerbungsmappe oder zu deinem Foto passt. Wer sich da richtig auskennt, kann den Farbcode der Firma von der Webseite her auslesen und die Überschrift in genau diesem Ton darstellen. Für den Abschnitt besondere Kenntnisse kannst du dich auch am europäischen Skills Pass orientieren oder diesen sogar verwenden.

Sonstige formale Anforderungen

Ein Lebenslauf soll mit dem aktuellen Datum versehen und unterschrieben werden. Bei digitalen Bewerbungen kann ggf. auf die Unterschrift verzichtet werden. Viele Bewerber scannen ihren „Wilhelm“ ein und setzen diesen als Bild unter Anschreiben und Lebenslauf. Sofern die Bewerbung ordnungsgemäß verarbeitet wird, ist dies sicher eine Möglichkeit. Bei den Datenschutzpannen die im Onlineverkehr so auftreten können, kann es aber auch zu Datenmissbrauch kommen und die Unterschrift ggf. kopiert und missbraucht werden. Der Name soll aber auf jedem Fall unter dem Lebenslauf stehen.

Damit du das Ändern des Datums nicht vergisst, kann dir in Word die Option – Einfügen, Datum und Uhrzeit – automatisch aktualisieren helfen.

Tipp: Vermeide die Typischen Fehler im Lebenslauf