Motivations- oder Anschreiben

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Im Anschreiben sollst du dich vorstellen, deine Motivation für das Praktikum erklären und deine Eignung belegen. Mit ein wenig Vorbereitung ist das gar nicht so schwer. Notfalls kannst du dir Inspirationen aus Mustern im Internet holen. Kopieren kann jedoch ein fataler Fehler sein. Was wenn sich deine Mitbewerber auf der gleichen Webseite das Anschreiben kopiert haben?

DIN Norm Ja – DIN Norm Nein?

Ein Bewerbungsschreiben ist kein Geschäftsbrief. Du bist eine Privatperson und musst die DIN Norm daher nicht unbedingt einhalten. Sie ist aber eine gute Orientierung, wenn du ohnehin Briefumschläge mit Fenstern verwenden willst. Langes Rumprobieren in welcher Zeile die Adresse beginnen muss, erübrigt sich dann. Die DIN 5008 geht auch auf die Verwendung von Datumsformaten, Abkürzungen und Anhängen ein. Die Schriftart soll gut und schnell lesbar sein – am besten eine Schrift ohne Häkchen an den Buchstaben. In Büro- und Verwaltungsberufen ist es allerdings zu empfehlen, die Norm zu berücksichtigen, weil die in diesen Berufen eine wichtige Rolle spielt.

Es steht dir frei einen eigenen Briefkopf zu erstellen, den du farblich gestaltest und auch auf Deckblatt und Lebenslauf verwenden kannst. So bekommt deine Bewerbung einen einheitlichen Look. Die Länge des Anschreibens wird oft mit einer Seite deklariert. Das kann ein Richtwert sein, wenn es aber mehr zu deiner Motivation zu schreiben gibt, dann lieber eine zweite Seite nutzen als etwas wegzulassen.

Tricks für zu wenig oder etwas mehr Text

Fällt dir nicht genug ein für ein gut gefülltes Blatt, kannst du mit Vergrößerung der Ränder, Absatz- und Zeilenabständen ein wenig tricksen. Auch die Schrift kann größer sein. Diese Tricks sollten aber dezent angewendet werden und das Anschreiben optisch rund wirken.

Aufzählungen brauchen viel Platz und können vor und nach den Aufzählungen auch eine Leerzeile vertragen. Deine Stärken und Kompetenzen können in Aufzählungen untergebracht werden, bei Schülern auch Lieblingsfächer.

Wird dein Text etwas länger, aber auf der zweiten Seite sind es dann doch nur drei Zeilen, so können die Schrift auf minimal 10 pt verkleinert und die Ränder etwas schmaler eingestellt werden.  Manchmal hilft die Silbentrennung Platz zu sparen. Am effektivsten ist es, statt Leerzeilen Absatzabstände zu verwenden. Diese auf 6 pt einzustellen spart jeweils eine halbe Zeile, machen den Absatz aber sehr gut deutlich.

Tipp: Neben Bewerbungstipps findest du auf unserem Portal Studium-Ratgeber noch mehr Infos und nützliches Wissen zum Thema Bewerbungen!

Das Anschreiben ist kein Aufsatz

Der Inhalt des Anschreibens ist informativ aufbereitet, ohne lange Erzählungen und Abschweifungen. An den Aufbau eines Aufsatzes – Einleitung, Mittelteil, Schluss kannst du dich halten. Es baut sich durch die Anrede und den Abschied sowieso automatisch so auf.

Auch wenn du über dich schreibst, soll möglichst kein Satz mit Ich beginnen. Ist das der Fall, stelle den Satz um. Das funktioniert immer, selbst mit Sätzen wie: Ich heiße Peter. Peter heiße ich. Damit sind wir auch schon bei den banalsten Angaben, die immer wieder in Anschreiben zu lesen sind. Name, Alter und Wohnort. Das steht im Briefkopf und im Lebenslauf und muss nicht auch noch in den Text des Anschreibens eingebaut werden.

Keine Mogelpackung

Inhaltlich muss das Anschreiben natürlich was hergeben. Nichts langweilt einen Personalchef mehr als die ewig gleichen Einstiegssätze: Hiermit bewerbe ich mich… oder noch viel schlimmer ein versuchtes Amtsdeutsch in Bewerbungen: Bezugnehmend auf Ihr Inserat in der XY Zeitung vom … Das dies eine Bewerbung ist und wo das Inserat gelesen wurde, kann schon im Betreff stehen. Der erste Absatz sollte direkt gehaltvoll sein und dem Leser vermitteln, dass du genau der Praktikant bist, den sich das Unternehmen schon lange wünscht.

Beispiel: Tiere haben in meinem Leben schon immer eine Rolle gespielt. Besuche beim Tierarzt somit auch. Es hat mich immer sehr beeindruckt, wie unser Tierarzt feststellen konnte, was unser Hund für eine Krankheit hat. Schließlich sagt ein Tier ja nicht, wo es ihm weh tut. Daher habe ich für mich entschieden, dass ich beruflich etwas mit Tiermedizin zu tun haben möchte. Ein Berufseignungstest hat mich in meinem Berufswunsch bestärkt. Um wirklich sicher zu sein, möchte ich ein Praktikum bei Ihnen absolvieren um einen umfassenden Einblick in die Aufgaben von Tiermedizinischen Fachangestellten gewinnen zu können.

Ein weiterer Abschnitt beschreibt deine Stärken. Idealerweise stehen die mit dem angestrebten Beruf oder der Tätigkeit, die du in deinem Praktikum ausführen willst, in Zusammenhang. Bedenke dabei, dass Pünktlichkeit und Fleiß Selbstverständlichkeiten und keine herausragenden Stärken sind. Damit es dir leichter fällt, einige deiner Stärken zu benennen, haben wir dir hier einige zusammengestellt:

Du kannst …Dann bist du
Gut redenKommunikationsstark
Auch in einem vollen Zug gut lernen oder unter Hektik die Ruhe bewahrenStressresistent
Körperliche Arbeit gut bewältigenBelastbar
Mit anderen Menschen mitfühlen und gut zu hörenEmpathisch, Sensibel
Du löst gern knifflige Aufgaben und suchst bei kaputten Geräten nach FehlernGeduldig und analytisch denkend
Wo andere stundenlang büffeln müssen, checkst du alles viel schnellerLernfähig und hast eine schnelle Auffassungsgabe

In vielen Unternehmen spielt interkulturelle Kompetenz eine große Rolle, daher kannst du mit Fremdsprachenkenntnissen punkten und solltest diese im Anschreiben auch erwähnen.

Auf das Unternehmen kannst du eingehen, indem du deutlich machst, dass du die Produkte kennst und schätzt oder beispielsweise das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens ansprichst. Beteiligt sich die Firma an Wettbewerben wie Jugend forscht oder ist es mit Umweltzertifikaten ausgestattet, sind dies gute Ansatzpunkte deutlich zu machen, dass du dich mit der Firma auch identifizieren kannst und gern dazu gehören möchtest, wenn auch vorerst nur als Praktikant.

Ist der Praktikumszeitraum vorgegeben, so wird der im letzten Drittel der Bewerbung angegeben. Kannst du den Zeitraum frei wählen, so gib das früheste Beginn- und späteste Enddatum an. An dieser Stelle kannst du auch darum bitten, alles weitere in einem persönlichen Gespräch zu klären. Gehaltsvorstellungen sind bei vielen Praktikumsbewerbungen kein Thema. Bewirbst du dich jedoch auf eine Anzeige aus Presse oder Internet und es steht drin, dass du deinen Gehaltswunsch angeben sollst, dann musst du das auch tun. Übergehst du diesen Wunsch, zeigt dies der Firma, dass du von vorn herein nicht das tust, was von einem Praktikanten erwartet wird und du hast vermutlich schlechte Karten.

Der Ton macht die Musik

Üblicherweise gilt in Bewerbungen ein höflicher und allgemeiner Sprachgebrauch. Angeredet wird in den meisten Fällen mit der Höflichkeitsform, die sich aus dem Sie ableitet (Sie, Ihr, Ihren). Anreden werden dann auch groß geschrieben. Ist bekannt, dass das Unternehmen sich nach außen hin locker präsentiert (erkennbar wenn auch in der Werbung der Kunde schon geduzt wird), darf geduzt werden. IKEA wäre so ein Beispiel.

Die Anrede kann variieren. Neben dem typischen „Sehr geehrte Damen und Herren“, sind folgende Einstiege möglich:

  • Sehr geehrte Frau
  • Sehr geehrter Herr
  • Guten Tag Herr
  • Guten Tag Frau

Zu locker oder intim wie Hallo oder Liebe soll die Anrede nicht sein. Bei einer Bewerbung im Du-Stil eher die Anreden mit Guten Tag – wählen. In der Grußformel verabschiedest du dich höflich, ohne dich anzubiedern. Zum Beispiel so:

  • Mit freundlichen Grüßen
  • Mit sonnigen Grüßen
  • Bis zu unserem Termin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit

Bevor die Bewerbung raus geht

Das Internet kann sich als wahre Stolperfalle entpuppen. Ob sich ein Personaler tatsächlich die Zeit nimmt, jeden Bewerber zu googlen, ist anzuzweifeln. Trotzdem – fatal, wenn es ausgerechnet dich erwischt. Das kannst du schnell herausfinden, indem du dich selbst mal im Internet suchst. Je seltener dein Name, desto wichtiger ist es, dass im Netz nichts zu finden ist, was dich dumm dastehen lässt.  Mit einem Durchschnittsnamen der deutschlandweit tausende Male vorkommt, gibt es zu viele Suchergebnisse. Seltene Nachnamen dagegen bringen schnell die unschönen Ergebnisse und Google und Co verzeihen keine Onlinesünden.

Die Bewerbung auf Fehler zu überprüfen ist die letzte Amtshandlung bevor du alles eintütest. Lass ruhig auch mal Jemand anderen drüber lesen. Die eigenen Fehler überliest man schnell mal. Neben Rechtschreibfehlern ist es wichtig, dass der Name des Ansprechpartners richtig geschrieben ist und das aktuelle Datum drauf steht.

Das Anschreiben wird unterschrieben weggeschickt und liegt lose auf der Bewerbungsmappe.

Tipp: Zu jeder Bewerbung gehört auch ein guter Lebenslauf!

Fazit

Investiere Zeit und Energie in dein Anschreiben. Es soll den Empfänger davon überzeugen, dass du der richtige Praktikant für da Unternehmen bist. Das gelingt dir nur mit guten Argumenten. Kopierte Anschreiben aus dem Internet sind gefährlich. Wenn sich mehrere Mitbewerber mit denselben Anschreiben bewerben, haben alle keine Chance. Ähnlich riskant ist es, Bewerbungssoftware zu verwenden und nach dem Baukastensystem damit eine Bewerbung zu erstellen. Wer in der Branche tätig ist und nichts anderes tut, als Bewerbungen zu lesen, der erkennt schnell was selbst geschrieben ist und was nicht.

Tipp: In der Ausschreibung wird um eine Onlinebewerbung gebeten? Auch dazu findest du Infos auf dieser Seite!